ANZEIGE ERSTATTET! Illegale Nerzfarm in Rhaden
In Deutschland sind nur noch wenige Nerzfarmen in Betrieb. Der Grund: Die geänderte Nutztierhaltungsverordnung, die bereits am 12.12.2011 in Kraft trat, schreibt neue Haltungsbedingungen für „Tiere zur Pelzgewinnung“ vor. Die neuen Haltungsbedingungen machen Nerzfarmen in Deutschland unrentabel und so schließt eine Farm nach der anderen ihre Pforten. Tierretter.de lehnt die Ausbeutung von Tieren zur Gewinnung von Nahrung, Pelz oder anderen Produkten mit tierischem Ursprung konsequent ab. „Bessere Haltungsbedingungen“ werden das Tierleid nie beenden, sie ändern nur die Methode. In diesem speziellen Fall können die Gesetzesänderungen aber zu genau jenem Ergebnis führen, für das Tierrechtler und Tierschutzorganisationen in Deutschland seit Jahrzehnten kämpfen: Das Ende der „Pelztierzucht“ in Deutschland!
Einige Farmen haben jedoch gegen die neuen Vorschriften Klage eingereicht. Somit handelt es sich um schwebende Verfahren und die Zuchtanlagen dürfen - vorerst - weiterbetrieben werden.
Die letzte Pelzfarm in NRW
Die Nerzfarm in Rahden ist eine der Farmen, die gegen die neuen Vorschriften klagt. Natürlich handelt es sich dabei um eine reine Hinhaltetaktik, um immerhin noch zwei bis drei Jahre Profit mit dem Leid der Tiere zu machen. Nerze sind Wildtiere, deren Territiorien bis zu 20 Hekter groß sein können. Sie sind ausgezeichnete Schwimmer, können tauchen und errichten bis zu drei Meter lange Bauten, in denen sich die nachtaktiven Tiere tagsüber verbergen. Auf der Pelzfarm in Rahden – genauso wie in den anderen noch aktiven Pelzfarmen in Frankenförde, Wesenberg-Zirtow, Güstrow-Klueß, Seelitz-Döhlen, Söllichau, Grabow und Schlesen auch – werden die Wildtiere in winzige Drahtkäfige eingesperrt. Auf weniger als einem halben Quadratmeter verbringen die Tiere ihr ganzes Leben, Abwechslung gibt es dabei nicht und Badewasser bekommen sie auch nie zu Gesicht. Nach wenigen Monaten Gefangenschaft werden sie von den Farmern vergast und ihnen wird das Fell abgezogen – die Industrie bezeichnet diese Tierquälerei als „Ernte“.
Tierleid dokumentiert um Anzeige zu erstatten
Um erneut Strafanzeige gegen die Farm erstatten zu können, waren Aktivisten von tierretter.de vor Ort, um aktuelles Bildmaterial zu erstellen. Leider waren ähnliche Anzeigen, die bereits mehrfach von anderen Tierrechts- und Tierschutzorganisationen erstattet wurden, erfolglos. Dennoch ist es wichtig, Präsenz zu zeigen und Beweismaterial anzufertigen, um Verbraucher über die Zustände auf Pelzfarmen aufklären zu können und politischen Druck auszuüben.
Grundwasserverunreinigung?
Es scheint, als kann ein Teil der anfallenden Exkremente direkt in den Boden sickern. Vorgeschriebene Betonplatten zur Verhinderung der Grundwasserverunreinigung sind unzureichend. Der gesamte hintere Farmbereich ist matschig und der Boden von Exkrementen durchtränkt. Das direkt angrenzende Feld weist ebenfalls Verunreinigungen durch Tierkot auf. Tierretter.de hat eine Anzeige beim zuständigen Umweltamt eingereicht. In der Vergangenheit haben andere Pelztierfarmen schon erhebliche Schwierigkeiten wegen solcher Belange bekommen.
Der Konsument ist gefragt
Auch wenn die „Pelztierzucht“ in Deutschland vor dem Aus steht – die Geschäfte sind immer noch voll von Pelzmänteln oder Produkten mit Pelzbesatz. Auch wenn die letzte Nerzarm in Deutschland schließen sollte, im europäischen Umland sowie auf der ganzen Welt geht das Geschäft mit dem Leid von „Pelztieren“ weiter. Deutschland ist eines der Länder, die besonders viele Felle importiert. Einzig die Einsicht der Konsumenten kann diese Tierquälerei beenden. Bitte informieren Sie Freunde, Bekannte und ihre Famile über die Zustände auf „Pelztierfarmen“ und kaufen sie keine Produkte mit Pelz. (ACHTUNG: Recherchen ergeben immer wieder, dass selbst Felle, die als Kunstpelz gekennzeichnet sind, echt sein können.)
UPDATE - 04.02.2014
Das Umweltamt hat unsere Anzeige sehr ernst genommen. Das Amt handelte umgehend und inspizierte die Farm, die dabei vorgefundenen bau- und wasserrechtlichen Missstände müssen wohl so gravierend sein, das sich der Betreiber jetzt einen Anwalt genommen hat.
- Quelle „Westfalen-Blatt“ – 04.02.2015