Die Nerzfarm in Rahden ist die letzte aktive Pelztierfarm in Nordrhein-Westfalen. Tausende Nerze leiden hier in kleinen Drahtkäfigen direkt über ihren eigenen Exkrementen. Ihr Leben lang schneidet sich der Gitterboden in ihre Füße und all das nur um gegen Ende des Jahres „geerntet“ zu werden, wie die grausame Industrie hinter diesen Machenschaften es nennt. Im Klartext bedeutet das, dass die Tiere schonungslos getötet und ihnen anschließend die Felle abgezogen werden.
Ende 2011 trat in Deutschland die erste Stufe der neuen Tierschutznutztierhaltungsverordnung zum Halten von Pelztieren in Kraft. Diese schreibt unter anderem wesentlich größere Käfige vor. Auch wenn seitdem einige Farmen geschlossen haben gibt es noch immer Züchter, die gegen diese Verordnung klagen. Und solange diese Verfahren noch laufen, dürfen die Pelzfarmer ihre Käfige weiter mit Nerzen besetzen. Das Erzielen dieser „aufschiebenden Wirkung“, das die Umsetzung der aktuellen Gesetzeslage verhindert, hat System. Denn durch die in der Verordnung geforderten neuen Mindestanforderungen zur Haltung von Nerztieren müssten die Betreiber der Zuchtbetriebe Geld investieren, und das wäre für sie unrentabel. Die einfache Analyse dieser Situation lässt einmal mehr erkennen, dass insbesondere die industrialisierte Haltung von Tieren ausschließlich auf finanzielle Gewinne abzielt. Insofern ist selbst eine reformistische Gesetzesänderung keine Lösung. Tiere werden ausgebeutet, gequält, gemordet. Im Fall der Rahdener Nerzfarm heute dabei jedoch nur noch, da der Betreiber sich im Klageverfahren befindet. Die aktuelle Gesetzeslage hingegen, die aus dem lächerlichen Grund einer laufenden Klage hier keine Anwendung findet, wird einfach ausgehebelt – auf Kosten der Tiere.
Mitschnitt des WDR5 Beitrags vom 10.07.2015
UPDATE: Auch 2016 immer noch in Betrieb
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