In Münster kommen aktuell wieder vermehrt Fälle von Myxomatose (auch Kaninchenpest genannt) vor. Das Virus ist ausschließlich für Kaninchen gefährlich und wird von Insekten wie Stechmücken und Flöhen übertragen. Wie uns Tierärzte bestätigten, kam es in Münster das letzte mal vor sieben Jahren zu so vielen Fällen von Myxomatose. Im Laufe der Erkrankung nehmen die Tieren wenig Futter und Wasser zu sich, sie wirken apathisch. Die Augenlider, der Mund, die Ohren und der Genitalbereich entzünden sich und schwellen an. Eine Erkrankung führt in annähernd allen Fällen zum Tod.
Drei Kaninchen eingefangen und zum Tierarzt gebracht
Innerhalb von zwei Wochen hat Christian von tierretter.de insgesamt drei Kaninchen in der Innenstadt von Münster eingefangen, die sich mit dem tödlichen Virus infiziert haben. Diese Tiere befanden sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium der Infektion: Augen, Nasen und Ohren der Kaninchen waren komplett vereitert, zwei der Tiere hatten bereits Knoten an Ohren und diversen anderen Stellen.
Unser Tierretter hat die Kaninchen umgehend zum Tierarzt gebracht. Leider konnte keinem der Tiere mehr geholfen werden. Die Erkrankung war zu weit fortgeschritten und die Tiere konnten nur noch von weiteren Leiden erlöst werden.
Was tun?
Wenn ihr verletzte oder erkrankte Kaninchen findet, fangt diese Tiere bitte unbedingt ein! Das Virus ist für Menschen ungefährlich. Allerdings ist es natürlich immer besser Handschuhe zu tragen, ausserdem ist ausgiebiges Händewaschen Pflicht – besonders wenn ihr selber Kaninchen ein Zuhause bietet. Bringt die eingefangenen Kaninchen zu einem Tierarzt eures Vertrauens und lasst sie behandeln!
Auch wenn dem Kaninchen vielleicht nicht mehr geholfen werden kann, vermeidet ihr doch unnötiges Leiden. Und genauso wichtig: Ihr verhindert, dass sich weitere Kaninchen anstecken!
Schutzimpfung?
Es gibt eine Impfung gegen Myxomatose. Allerdings sind Impfungen grundsätzlich umstritten und in den allermeisten Fällen auch nicht vegan. Außerdem bestätigte uns ein Tierarzt, dass es bereits mehrere Fälle von Impfdurchbrüchen gab und Hauskaninchen, die aufgrund der Impfung eigentlich nicht gefährdet sein sollten, sich dennoch angesteckt haben. Diese Tatsache und die Knoten in der Haut lassen eine Mutation des Virus vermuten. Wahrscheinlich bietet somit auch eine Impfung keinen generellen Schutz. Ob ihr eure Hauskaninchen impfen lasst oder nicht, solltet ihr demnach mit eurem Gewissen und am besten in Rücksprache mit eurem Tierarzt entscheiden.
UPDATE:
Mitte November haben wir in der Nähe von Münster ein weiteres Kaninchen mit Myxomatose eingefangen. Das Tier lief orientierungslos auf einer Nebenstrasse umher. Leider konnte es auch nur noch von seinem Leiden erlöst werden.
Die Virusgefahr ist nicht gebannt. Haltet die Augen offen.
UPDATE – Mai 2016:
Leider ist die Virusgefahr auch 2016 nicht gebannt. Im Mai 2016 wurde eine weiteres krankes Kaninchen mitten in Münster gefangen. Leider konnte auch diesem Tier nicht mehr geholfen werden.
Leider gehört es bei unserer Tierschutz- und Tierrechtsarbeit zum Alltag, manchmal nicht mehr helfen zu können. Diese Entscheidungen sind niemals leicht, trotzdem dürfen wir uns von diesen Momenten niemals von unserer Arbeit abbringen lassen. Jedes Leben zählt!