Seit Jahren geht die deutsche Pelzproduktion seinem unvermeidlichen Ende entgegen. Es wurden neue Gesetze erlassen, gegen diese hatten die Pelzfarmer jedoch geklagt und dadurch eine aufschiebende Wirkung erreicht und die Farmen konnten zunächst weiter betrieben werden. Doch nach und nach haben die verbliebenden Farmen geschlossen und 2018 ist nur noch eine von ihnen übriggeblieben: die letzte Nerzfarm Deutschlands steht in Rahden.
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Etwa 5.000 Tiere leben dichtgedrängt in kahlen Käfigen, die nach der Tierschutz-Nutztierhaltungsverordnung, die bereits 2011 in Kraft getreten war, viel zu klein und illegal sind. Wie lange dieser letzte Betrieb weitermachen wird ist ungewiss. Das Ende der Nerzfarm in Rahden ist jedoch ebenfalls längst besiegelt. Wenn diese letzte Farm schließt und Deutschland ein weiteres europäisches Land ist, dass keine Pelztierfarmen mehr hat, ist das vor allem ein symbolischer Akt.
Das Leiden der Tiere zur Pelzgewinnung wird weitergehen und verschiebt sich nur in andere Länder, in denen die Bedingungen auf den Pelzfarmen mindestens genauso tierquälerisch sind wie die, die tierretter.de auf deutschen Farmen immer wieder dokumentiert hatte. Auch hier leiden die intelligenten Tiere, die sonst in Revieren von mehreren Quadratkilometern leben, in engen Käfigen. Die Gitterböden schneiden sich in ihre Pfoten und am Ende ihres kurzen, qualvollen Lebens steht der Tod. Dieser wird durch Gas oder einen Elektroschock herbeigeführt, damit ihnen dann das Fell bei der sogenannten Pelzernte unbeschädigt abgezogen werden kann.
Umso wichtiger ist es, dass Augenmerk auf jene zu legen, die die Pelzfarmen überhaupt finanzieren. Denn Pelzkrägen an Jacken und Mänteln, Accessoires und Bommel an Mützen sind heute weiter verbreitet denn je.
Nach massiver Kampagnenarbeit von Tierschützer*innen in den Neunzigern war Pelz eine ganze Zeit lang fast untragbar. Das hat sich in den vergangenen Jahren leider wieder geändert. Ganze Pelzmäntel sieht man zwar kaum noch auf den Straßen, Accessoires und Pelzbesetzte aber immer öfter. Es war ein gut geplanter Schachzug der Pelz-Industrie nach neuen Wegen zu suchen, Pelz an den Konsumenten zu bringen. Vielen Menschen ist es gar nicht bewusst, dass es sich bei dem Pelzkragen an Ihrer Jacke oder dem Bommel an der Mütze in den meisten Fällen um echten Pelz handelt. Anderen ist es leider tatsächlich egal, wie und ob Tiere für ihre Produkte leiden und sterben müssen. Eine Kennzeichnungspflicht bei Accessoires gibt es nicht und der Preis ist auch kein Indikator – echter Pelz ist oft günstiger als ein Kunstfell.
Wenn Deutschland schon bestimmte Haltungssysteme als tierquälerisch verbietet, dann sollte es eine logische Konsequenz sein, dass Produkte, die unter ähnlichen oder schlimmeren Bedingungen hergestellt werden, mit einem Importverbot belegt werden.. Dem ist aber nicht so und deshalb werden auch in den nächsten Jahren noch Pelzkrägen, Bommel oder ganze Mäntel aus Pelz in den Verkaufsregalen stehen, die unter genau den tierquälerischen Bedingungen hergestellt wurden, die in Deutschland heute verboten sind.
Auch wenn die letzte Nerzfarm in Deutschland schließt ist es wichtiger denn je, sich öffentlich gegen Pelz auszusprechen. Denn Pelz ist Mord – und wird es immer sein.