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Rücksicht rettet Leben! – UPDATE: Tipps & Tricks zur Vermeidung von Wildunfällen

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Jährlich verunglücken auf deutschen Straßen ca. 500.000 Tiere. Gerade in der dunklen Jahreszeit ist die Gefahr besonders groß. Das Tier zahlt eine Kollision mit einem Auto fast immer mit dem Leben. Aber auch für die FahrerInnen ist ein solcher Zusammenstoß nicht ungefährlich. Immer wieder sterben auch Menschen bei plötzlichen Ausweichmanövern oder Frontalkollisionen mit großen Tieren.

Experten raten vom Ausweichen ab. Bremsen und draufhalten ist der Tipp, der Menschenleben retten soll. Solche lebensverachtenden Empfehlungen werden wir sicher nicht aussprechen. tierretter.de appelliert an die Gemeinde der AutofahrerInnen, das Tempo zu drosseln, Rücksicht auf Tiere zu nehmen und umsichtig zu fahren.

Wer selbst einen Unfall mit Tieren verursacht ist verpflichtet zu helfen. Alles andere ist Fahrerflucht und auch moralisch nicht vertretbar. Dasselbe gilt, wenn man einen Unfall mit Tieren beobachtet, der Täter aber einfach weiterfährt. Jäger machen gerne von „ihrem Recht am Wildtier“ Gebrauch, und tatsächlich wurden Leute schon wegen Wilderei angezeigt, weil sie einen verletzten Hasen, einen Fuchs oder ein Rehkitz zum Tierarzt gebracht haben. Das sollte aber niemanden davon abhalten, den gesunden Menschenverstand walten zu lassen und das Richtige zu tun.

tierretter.de – Tipps zur Vermeidung von Wildunfällen und für das Verhalten im Notfall

Vermeidung von Wildunfällen:

  • fahre vorsichtig (besonders auf Landstraßen und Feldwegen) und nur mit gemäßigtem Tempo und besonderer Aufmerksamkeit
  • sollte vor dir ein Reh oder ein anderes Tier die Straße kreuzen, drossel SOFORT die Geschwindigkeit, schalte das Fernlicht aus und hupe im Notfall, um das Tier von der Straße zu verscheuchen (achte dabei auf Gegenverkehr)
  • Tiere können die Laufrichtung plötzlich wechseln oder es können weitere Artgenossen folgen, fahre also besonders langsam an der Stelle vorbei, an der das Tier die Straße gekreuzt hat
  • achte auf Reflektionen im Straßengraben, denn die Augen von Tieren reflektieren das Licht von Scheinwerfern, sodass man Tiere im Straßengraben schon oft ausmachen kann, bevor sie im Lichtkegel in Erscheinung treten
  • der Gebrauch vom Fernlicht ist hilfreich, um Tiere schneller und aus weiterer Entfernung zu erkennen, schalte das Fernlicht jedoch ab, wenn du ein Tier sehen kannst (Wildtiere laufen durch die Blendung oftmals direkt auf die Lichtquelle zu)
  • Wildwechsel-Warnschilder und farbige Holz-Dreibeine am Straßenrand beachten, dort soll man besonders vorsichtig fahren (farbige Dreibeine markieren Stellen, an denen es vor kurzer Zeit zu einem Wildunfall kam)
  • wenn du als Beifahrer ein Tier am Straßenrand sehen oder der Fahrer deiner Meinung nach zu schnell oder unvorsichtig fährt, warne den Fahrer und bitte ihn langsamer und umsichtiger zu fahren
  • Sonderfall Krötenwanderung: solltest du eine Krötenwanderung beobachten, warne andere Autofahrer (durch Warndreiecke und Warnblinker). Sollte es die Straßenlage zulassen (auch die eigene Sicherheit beachten und eine Warnweste tragen), hilf den Kröten beim Überqueren der Straße

Ein verletztes Tier liegt im Graben oder am Straßenrand:

  • sollte das Tier noch leben, bring es umgehend zu einem Tierarzt oder einer Tierklinik (Hinweis: Die Mitnahme von Wildtieren nach einem Wildunfall kann in Deutschland als „Jagdwilderei“ betrachtet werden. Dieses Gesetz gilt jedoch nur in Außenbereichen. In befriedeten Gebieten, wie in Städten darf jeder einem Tiere helfen und es auch zu einem Tierarzt bringen. Einem echten „Tierfreund“ sollte es aber in jedem Fall egal sein, ob seine Handlung evt. gegen das Jagdwilderei-Gesetz verstößt, das Wohl des Tieres sollte immer an erster Stelle stehen)
  • wenn das Tier offensichtlich lebensbedrohlich verletzt ist, bleibt leider nur ein Anruf bei der Polizei, die wahrscheinlich eine schnelle Tötung des Tieres in die Wege leiten wird um es von seinem Leiden zu erlösen
  • sollte ein angefahrenes Tier bereits gestorben sein, nimm es von der Straße, da der Kadaver oft andere Tiere anlockt und somit weitere Unfälle vermieden werden können

Wenn du selbst einen Wildunfall hast:

  • Sofort anhalten und Sicherung der Unfallstelle mit einem Warndreieck, Warnblinker einschalten
  • eine unverzügliche Hilfe und die bestmögliche Versorgung des Tieres sollte nach einem Wildunfall an erster Stelle stehen, erst danach sollten eventuelle Blechschäden am Auto dokumentiert werden
  • Für ihr weiteres Vorgehen beachten Sie die Hinweise aus dem Punkt: „Wenn Sie ein verletztes Tier am Strassenrand oder auf der Strasse entdecken“ (siehe oben)

Was man immer im Auto dabei haben sollten:

  • Zwei Warndreiecke, um die Unfallstelle von BEIDEN Seiten absichern zu können
  • ausreichend Warnwesten, um bestmögliche Sicherheit für Helfer zu ermöglichen
  • dicke Handschuhe, verletzte Tiere können aggressiv reagieren und beißen
  • Einweg-Gummihandschuhe, um ein verstorbenes Tier an den Straßenrand legen zu können
  • Taschenlampe / Kopflampe, um Bereiche ableuchten zu können, die sich außerhalb des Scheinwerferkegels des Autos befinden und um auf sich selbst für andere Autofahrer sichtbar machen zu können
  • Wenn noch Platz im Auto ist: eine (faltbare) Tiertransportbox, um zumindest kleine Tiere sicher transportieren zu können, sollte dies nötig sein (auch eine Decke kann hilfreich sein, oder ein Umzugskarton, der sich zusammengeklappt gut transportieren lässt, wenn man ihn flach in den Kofferraum legt)
  • ein aufgeladenes Handy, um Hilfe rufen zu können