Vor wenigen Tagen bekamen wir einen Hilferuf einer besorgten Tierfreundin: Auf einer teils überschwemmten Wiese stehen mehrere Schafe. Ein Tier der Herde hätte gerade mehrere Lämmer geboren. Von diesen Lämmern sei eines bereits verstorben, Raben würden sich über den Kadaver her machen.
Tierretter Patrick Sabatkiewicz fuhr umgehend zur angegebenen Adresse und war entsetzt über die Herz- und Verantwortungslosigkeit des Züchters. Etwa 40 Schafe, mehrere offensichtlich hochtragend, standen auf einer abgegrasten und morastigen Weide, die für die Tiere keinerlei trockene Bereiche bot. Die Schafe konnten sich nirgendwo vor Wind und Wetter schützen und zusätzliches Futter, was gerade für hochtragende Schafe essentiell ist, war nicht vorhanden. Eine solche Art der Tierhaltung, der Zustand der Weide und die sinkenden Temperaturen bedeuten den sicheren Tod für die neugeborenen Lämmer. Das müsste auch dem Tierhalter klar sein, was ihn anscheinend aber nicht weiter kümmerte.
Gemeinsam mit der Informantin betrat Patrick das Gelände und ließ sich zu dem toten Lamm führen. Der Körper war gezeichnet von den Attacken der Raben. Auch wenn Raben für schwache Lämmer durchaus eine Gefahr darstellen können, hier sind die tierschutzwidrigen Haltungsbedingungen Schuld am Tod des Lamms. Nur wenige Meter weiter lag die Mutter des Tieres mit einem weiteren Lamm, zwar noch lebendig, aber völlig durchnässt und geschwächt.
Umgehend wurden die Behörden eingeschaltet, welche die Situation sehr ernst nahmen und versprachen umgehend zu handeln. Nach der Kontrolle am selben Abend zeigte sich, dass das Mutterschaf und das Lamm in Sicherheit gebracht wurden. Die anderen Tiere standen aber noch immer auf der Weide.
Wenige Tage später
Patrick kontrollierte die Weide seitdem zweimal täglich, um Schlimmeres zu verhindern, im Zweifel direkt das Veterinäramt zu verständigen oder selbst eingreifen zu können. Nach drei Tagen musste er morgens jedoch leider eine traurige Entdeckung machen: Ein weiteres Schaf hatte Nachwuchs bekommen und auch dieses Lamm war schutzlos auf der nassen Weide gestorben.
Da gerade diese Haltung nur wenige Tage vorher bereits gemeldet wurde, hätte der Tod des Lammes verhindert werden können, hätten die Behörden konsequent gehandelt! Natürlich hatten wir das zuständige Veterinäramt sofort kontaktiert, denn diese Haltung sollte keine weitere Stunde länger geduldet werden. Zusätzlich wurde eine schriftliche Anzeige eingereicht. Und jetzt handelte das Veterinäramt nicht nur sehr schnell, sondern auch sehr konsequent: Die gesamte Herde musste versetzt werden und alle tragenden Schafe kamen in einen Stall, wo sie nach der Geburt mit ihren Lämmern mindestens acht Wochen stehen sollten, um die Gesundheit der Tiere zu gewährleisten.
Nur durch das beherzte Eingreifen der Informantin und unseres Tierschutzermittlers konnte weiteres Leid verhindert werden, auch wenn zwei Lämmer nicht gerettet werden konnten, so wird nun weiteres Leid vermieden. Wir hoffen, dass der Tierhalter aufgrund der Anzeige wegen tierschutzwidriger Haltung mit weiteren Konsequenzen rechnen muss. Welche ordnungsbehördlichen Maßnahmen genau ergriffen wurden, wurde uns aus Datenschutzgründen nicht mitgeteilt. Neben diesen Maßnahmen wurde allerdings auch ein Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.
Wir werden die Schafe und den Tierhalter weiter im Auge behalten. Der aktuelle Fall war leider nicht das erste Mal, dass der Tierhalter auffällig geworden war und wir vermuten leider, dass es auch nicht der letzte Fall sein wird.