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Leserbrief an „Neue Osnabrücker Zeitung“

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Die „Neue Osnabrücker Zeitung“ hat Mitte April einen Artikel veröffentlicht, in dem ein Landwirt die grausamen Praktiken der Schweinezucht als „Tierschutzmassnahmen“ verteidigt werden. Man erschafft also ein System der Tierquälerei, dass nur durch die Zufügung von weiterem Tierleid funktioniert und bezeichnet diese Massnahmen dann als Tierschutz. Auf die Idee, dass ein solches System nur GRUNDLEGEND falsch sein kann, kommt die Neue Osnabrücker Zeitung anscheinend nicht.

Den gesamten Artikel könnt Ihr hier lesen: LINK ZUR NEUEN OSNABRÜCKER ZEITUNG

Schade, dass die Propaganda der Tierquälerlobby hier komplett ohne Skepsis wiedergegeben wird, während die Gegenseite nicht einmal zu Wort kommt.

Daher haben wir einen Leserbrief an die Zeitung geschickt, dem wir einige Fotos beigelegt haben, die unser Rechercheteam in Schweinezucht und Schweinemastanlagen aufgenommen hat.

LESERBRIEF – Bezüglich Ihres Artikels: „Wallenhorster Ferkelzüchter: Wir sind keine Tierquäler“ (erschienen in Ihrem Online-Auftritt www.noz.de am 19.04.2015)

In Ihrem Artikel beschreibt der Autor Praktiken aus der Schweinezucht sowie das Gefühl der zugehörigen Tierhalter als „Tierquäler“ verunglimpft zu werden. Dabei bieten Sie einem Landwirt aus dem Osnabrücker Land genügend Platz die tierquälerischen Praktiken der Schweinezucht zu verharmlosen, schlimmer noch, als „Tierschutzmaßnahmen“ zu rechtfertigen. Da der Gegenseite, nämlich den Menschen, die gegen die Tierausbeutung als solche und somit auch gegen die Schweinezucht an sich kämpfen, keinerlei Raum in Ihrem Artikel zugesprochen wird, sehen wir uns als Tierrechtsverein in der Pflicht, zumindest in einem Leserbrief Stellung zu den in dem Artikel verharmlosten Praktiken zu beziehen. Dabei übernehmen wir gerne, mit Absicht und aus moralischen Motiven heraus, die Position, die Herr Linnemann als „verunglimpfend“ bezeichnet und von der er sich „an den Pranger gestellt“ fühlt.

Die Bezeichnung des „Schwänze-Kupierens“ und „Zähne-Abschleifens“ als Tierschutzmaßnahme ist im höchsten Maße absurd, ebenso die Aussage, er habe „das Wohl seiner Tiere im Blick“. Hätte er ernsthaft das Wohl seiner Tiere im Blick, dann hätte er wohl keine Tiere, er würde seinen Betrieb aufgeben müssen, weil er es mit sich selbst nicht vereinbaren könnte, „seine“ Tiere unter solchen Bedingungen zu quälen (ja, die Ausbeutung der Tiere für die Fleischproduktion ist per-se Tierquälerei).

Das System „Massentierhaltung“ schafft erst die Probleme, die dort durch das Kupieren der Schwänze und das Abschleifen der Zähne behoben werden sollen. Unerträglicher Gestank, viele Tiere auf engstem Raum, keinerlei Möglichkeit die natürlichen Triebe wie bspw. das Suhlen auszuleben. Der Spieltrieb dieser intelligenten Tiere wird auf eine Eisenkette reduziert, welche in die komplett reizarme Umgebung der Bucht gehangen wird. Ein Leben lang auf Spaltenboden, auf den eigenen Exkrementen. Tageslicht auf der eigenen Haut spüren, eine frische Brise Luft? Nur wenn die Tiere für den Transport zum Schlachthaus verladen werden! Da wundert man sich, wenn die Tiere zu Kannibalismus untereinander neigen? Anstatt die Bedingungen der Haltung in Frage zu stellen, schleift man den Tieren die Zähne ab, kupiert Ihnen die Schwänze und bezeichnet dies als Tierschutzmaßnahme?

Herr Linnemann behauptet, dass „durch solche Verletzungen verursachte(s) Leid im Stall jedem Tierschutzgedanken zuwider laufe“. Diese Aussage ist unserer Ansicht nach grundlegend falsch: Die Haltung von Schweinen unter solchen Bedingungen und die Ausbeutung von Tieren generell läuft jedem Tierschutzgedanken zuwider.

Um es noch einmal deutlich zu sagen: Wir glauben gerne, dass Herr Linnemann sich selber nicht als Tierquäler sieht, allerdings stellen wir diese Selbsteinschätzung grundlegend in Frage! Würde jemand Hunde unter den Bedingungen halten und züchten, die in der Schweinezucht und Schweinemast grausamer Alltag sind, würden sämtliche Medien und auch die Öffentlichkeit nicht zurückhaltend sein mit Begriffen wie Tierquälerei. Und nur weil Herr Linnemann keine Hunde züchtet, sondern Schweine, ändert das nichts an dem Leid der Tiere, die unter diesen Bedingungen leben und sterben müssen.

Um noch einmal kurz auf die Berichterstattung zurückzukommen: Wir halten es für fraglich, dass der Artikel die Aussagen des Landwirtes in keinem Punkt in Frage stellt. Es gibt kein Wort des Zweifelns an seinen Unschuldsbeteuerungen und ebenso wird der Gegenseite, von der der Schweinezüchter sich ja (seiner Meinung nach) absolut ungerechtfertigter Weise an den Pranger gestellt fühlt, Raum für Ausführungen gelassen. Kritik soll immer konstruktiv sein, daher unterbreiten wir Ihnen gerne das Angebot für zukünftige Berichterstattungen Frage und Antwort zu den tierverachtenden Praktiken in der Landwirtschaft zu stehen. Gerne senden wir Ihnen diesem Schreiben einige Fotos mit, die unser Rechercheteam in Schweinezucht- und Schweinemast- Betrieben aufgenommen hat.

Mit freundlichen Grüßen, Christian Adam

Zu Ihrer Kenntnisnahme: Wir werden diesen Leserbrief auf unserer Internetseite www.tierretter.de veröffentlichen. Sollten Sie sich dazu entscheiden, den Leserbrief abzudrucken würden wir uns über einen entsprechenden Hinweis freuen. Vielen Dank.