Anfang Juli machten Aktivist*innen von tierretter.de einige Fotos auf einem Hof, der Bullen zur Mast züchtet. Diese Tiere werden getötet und dann vor Ort in einem Hofladen vermarktet. Ein klassischer ‚Bauer von nebenan‘, der durch eigene Vermarktung einen Vertrauensbonus in der Gesellschaft herbeiführt. Viele Menschen glauben, dass es den Tieren auf diesen Höfen noch ‚gut gehe‘, dass es dort noch die Bauernhofidylle gebe, die vor Jahren noch das Bild der Landwirtschaft geprägt hat.
Wir würden nicht über diesen Fall berichten, wenn diese Mutmaßung nicht grundlegend falsch wäre. Die Mastbullen stehen direkt am Hof in einem sogenannten ‚Tretmiststall’ – der Name ist selbstredend Programm und ein solcher Stall zeichnet sich dadurch aus, dass es zwei ‚getrennte Funktionsbereiche‘ gibt. Den Fressbereich und den Liegebereich. Durch den Stallaufbau wird der Mist von den Tieren selbst in den herabgesetzten Fressbereich getreten. Dort vermischt sich der Kot und Urin der Tiere mit dem Stroh und wird von dort entfernt. Der Stall ist sehr klein und in einer Bucht befinden sich 4-6 Tiere, die dazu verdammt sind, ihr ganzes Leben in oder neben ihren eigenen Exkrementen zu leben. Um zu fressen oder aus der Öffnung des Stalls zu schauen (einen Auslauf haben diese Tiere nicht!) müssen die Tiere knöcheltief in ihrem eigenen Mist stehen.
Es gibt keine einvernehmliche Tierausbeutung, diese Tiere sterben und leben einzig und allein für einen rein menschlichen und egoistischen Nutzen. Eine angeblich
tier- oder artgerechte Tierhatung ist nicht rentabel – auch nicht auf einem ‚Bauernhof mit Direktvermarktung‘.
Die Tierschutznutztierhaltungsverordnung sagt zu solchen Haltungseinrichtungen: „Wer Nutztiere hält (…) hat sicherzustellen, dass die Haltungseinrichtung sauber gehalten wird, insbesondere Ausscheidungen so oft wie nötig entfernt werden(…)“
Wie oft „so oft wie nötig“ ist, und ob das in diesem Stall erfüllt wird ist die Frage. Wir haben den Betrieb vorsorglich den Veterinärbehörden gemeldet. Fakt ist: Die Haltungseinrichtung selbst führt erst zu diesen Problemen, Ertrag und effektive Arbeitsabläufe stehen an erster Stelle und die Leidtragenden sind wie immer: Die Tiere.