Tierquälerei im Kreis Warendorf

tierretter.de wird da aktiv, wo Tiere leiden. Ein Hauptaugenmerk unserer Arbeit legen wir dabei auf Recherchen in sogenannten Nutztierhaltungen, wo Tiere für rein menschliche Zwecke gezüchtet, eingesperrt und getötet werden. Erfahren wir beispielsweise über Informant_innen von schlimmen Tierhaltungen bei Privatpersonen oder sogar von Animal-Hoarding-Fällen, dann werden wir auch dort aktiv. 

 

Die Ausgangslage

 

So auch im vergangenen Jahr, als Aktivist_innen von tierretter.de auf einem Gelände im Kreis Warendorf einen Tierhalter mit seiner aus den Fugen geratenen Tierhaltung konfrontierten. Damals hielt der Mann einen Stafford-Mix-Terrier in einem halb zusammengebrochenen Kuhstall. Zwei weitere Hunde wurden in einem Zwinger auf dem Hof gehalten. Damals konnte in einem zwar hitzigen, aber dennoch offenen Gespräch zumindest eine andere Unterbringung des Staffs auf den Weg gebracht werden. Der Zwinger entsprach den gesetzlichen Mindestanforderungen, was hier natürlich nicht bedeutet, dass Zwinger jemals Tieren überhaupt gerecht werden könnten.

 

 

Mehrere Kontrollbesuche in den folgenden Monaten zeigten, dass sich der ‚Tierhalter’ immerhin an die Absprachen hielt und er wurde auch draußen mit den Hunden gesichtet. 

 

Unseren Beitrag von damals können sie hier lesen....

 

Informantenvideo

Ein Jahr später…

 

… erreichten uns neue Bilder von Informant_innen. Die Bilder zeigen einen Hund in einer ehemaligen Bucht in einem der ehemaligen Schweineställe, wo offensichtlich früher auch schon Geflügel gehalten wurde. Bei dem Hund: ein Welpe. Angeblich soll der Mann mittlerweile mit den Hunden züchten. Das an tierretter.de übermittelte Handyvideo belegte diesen Umstand auch.

 

Der Einsatz

 

Aktivist_innen von tierretter.de statteten dem Gelände also einen erneuten Besuch ab um die Zustände zu überprüfen und Polizei sowie Veterinäramt einzuschalten. Einer der Hunde schien mittlerweile im Haus untergebracht zu sein, er bellte am Fenster im zweiten Stock. Nur ein Blick durch ein Fenster auf der Rückseite des Hauses ließ erahnen, unter welchen unwürdigen Bedingungen der Hund hier leben muss. Der gesamte Boden ist bedeckt mit Unrat, Dreck und schimmeliger Hundekot. Ein weiterer Hund ist immer noch in dem Zwinger auf dem Hof untergebracht. Der Zwinger entsprach zwar den gesetzlich vorgeschriebenen Mindestanforderungen, jedoch hatte der Hund keinerlei Wasser zur Verfügung und der Zwinger war zudem offensichtlich bereits seit längerer Zeit nicht gereinigt worden zu sein.

 

Durch eine alte Holztür auf dem Hof gelangen die Aktivist_innen in die Scheune, an dem das Handyvideo entstanden ist. Tatsächlich lebte hier eine Staffordshire-Mix-Hündin in einem alten Verschlag. Der Welpe von dem zwei Tage alten Video war jedoch weg. Angeblich soll der Tierhalter ihn verkauft haben. Die Bedingungen sind eine einzige Quälerei für die arme Hündin. Auf wenigen Quadratmetern ist sie dazu gezwungen ständig die gleichen Runden zu laufen ohne Möglichkeit nach draußen sehen zu können.

 

In einem weiteren Raum wurden zudem vier Kaninchen untergebracht. Auch wenn die Haltung in sogenannten „Kaninchenkäfigen“ relativ gängig ist, bedeutet diese Haltung viel Leid für die bewegungslustigen Tiere. Zudem waren sie nicht ordentlich versorgt, nur Kaninchen hatte Trinkwasser zur Verfügung. In einem weiteren Kaninchenkäfig waren zwei Gänseküken untergebracht. Auf dem Holzboden, ganz ohne Einstreu war eines der Tiere bereits verstorben, während das andere laut rufend in der Ecke saß.

Die Konfrontation mit dem Tierhalter

 

Noch während die Aktivist_innen auf dem Gelände Beweismaterial sammelten, fuhr der Tierhalter auf das Gelände. Die Missstände hat er jedoch konsequent verleugnet, die Existenz von dem dritten Hund in dem Stall wurde von ihm sogar komplett bestritten. Da die Diskussion mit dem Tierhalter nichts brachte, verständigte tierretter.de die Polizei, die dann umgehend das komplette Gelände untersuchte und die Missstände dokumentiert. Die gesammelten Informationen werden von der Polizei an die Veterinärbehörden weiterleiten. Währenddessen wurden die Kaninchen von unseren Aktivist_innen getränkt. Die Haltung des Hundes in dem Schweinestall wurde ebenfalls direkt abgestellt, der Tierhalter nahm das Tier mit ins Haus. Das Gänseküken, das mit seinem verstorbenen Geschwistertier in einem Kaninchenkäfig saß, konnte dem Tierhalter abgeredet werden. Es wird nun auf einem Lebenshof aufwachsen.

 

Die Arbeit mit dem Veterinäramt

 

Unser Beweismaterial haben wir umgehend den zuständigen Veterinärbehörden des Kreises Warendorfs zur Verfügung gestellt. Bei der zeitnahen Überprüfung der Tierhaltung wurden unsere Bilder auch verwendet. Der Tierhalter hatte die gröbsten Missstände bis zum Eintreffen der Behörden bereits beseitigt. Die Haltung der Hunde im Stall wurde untersagt, zudem werden weitere Auflagen zu den anderen Tierhaltungen erteilt. Wir werden diesen Fall auch weiterhin im Auge behalten.

Dieses Gänseküken wurde tierretter.de ausgehändigt. Es wird niemals leiden müssen.

Ein Leben lang eingesperrt, unter den schlechtesten Bedingungen – kann man sich das überhaupt vorstellen? Wahrscheinlich nicht, meinen die Ermittler von tierretter.de, die die schrecklichen Lebensumstände der drei Hunde in der Nähe von Koblenz dokumentiert haben.

Es entzieht sich uns jeder Vorstellungskraft, in einem völlig verdrecktem und verkotetem Zwinger auf nur wenigen Quadratmetern Platz mit kaum Trinkwasser ein Leben lang eingesperrt zu sein. Ein paar Schritte vor, dann wieder zurück – mehr Platz gibt es nicht. Wie tierquälerisch diese Hundehaltung ist, wird jedem klar, der diese Bilder sieht. Die natürliche Lebensfreude, die Neugierde und der Bewegungsdrang der Hunde kann in keiner Weise ausgelebt werden. 

Das Gesetz regelt die Haltung von Hunden in Deutschland in der der Tierschutzhundeverordnung (TierSchHuV).

Hier werden Mindestgrößen für die Zwingerhaltung und Richtlinien zur Haltung von Hunden an Laufleinen definiert. Dabei entspricht die TierSchuHuV leider nicht einmal im geringsten den tatsächlichen Anforderungen an eine artgerechten Haltung von Hunden. Dennoch ist dieser Gesetzestext mit seinen Mindestanforderungen der einzige Anker, an dem wir Anzeigen bei den zuständigen Behörden festmachen können. 

 

Denn die Hundehaltung bei Koblenz widerspricht in zahlreichen Punkten den Mindestanforderungen aus dem Gesetz:

- es ist kein frisches Trinkwasser vorhanden
- die Mindestmaße für die Haltung von drei Hunden dieser Größe wurde deutlich unterschritten
- der hygienische Zustand ist unhaltbar
- die Höhe des Zwingers (die Tiere konnten sich nicht aufrichten) ist zu gering
- die ständige Versorgung und der tägliche Umgang mit Betreuungspersonen, die gesetzlich vorgeschrieben sind, darf hier ebenfalls stark bezweifelt werden

tierretter.de e.V. hat diese Haltung beim zuständigen Veterinäramt angezeigt. Solltet ihr solche oder ähnliche Tierhaltungen kennen, meldet diese über unser Meldeformular.

tierretter.de lehnt jegliche Zwinger- und Kettenhaltungen von Hunden ab. Eine solche Haltung von Hunden kann einem Hund niemals gerecht werden. 

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15 Katzen aus schlimmen Umständen gerettet

Eine Durchgangsstraße in dem kleinen Ort Bevern bei Holzminden. Das Haus mit der Nummer 58 ist verlassen, heruntergekommen und eigentlich unbewohnbar. Dichtes Gebüsch lässt den Hinterhof eher wie einen Urwald wirken. Gewohnt hat hier schon lange niemand mehr. Doch im im Keller, in einem kleinen Badezimmer mit vielleicht sechs oder sieben Quadratmetern Grundfläche, fristen 15 Katzen seit einigen Tagen ihr Dasein. So gut wie alle Tiere haben Durchfall, es stinkt entsetzlich und es gibt weder eine richtige Futter- oder Wasserversorgung, noch ein vernünftiges Katzenklo für so viele Tiere. Die Haltung der Katzen ist unwürdig, rechtswidrig und in jeder Hinsicht unbeschreiblich grausam.

Einige Tage zuvor haben Nachbarn die bekannte Animal Hoarderin Barbara B. beobachtet, wie sie etwas ins Haus gebracht hat. Kurz darauf stellen Tierschützer fest, dass schätzungsweise 11 Katzen im Keller vor sich hinvegetieren. Die Behörden und der Verein tierretter.de e.V. werden umgehend eingeschaltet.

Barbara B. ist keine Unbekannte. Erst im Februar 2015 haben Aktivisten von tierretter.de drei Schweine auf einem von ihr bereits zwei Monate zuvor verlassenen Hof gefunden und befreit. Hier finden Sie die Vorgeschichte 

 

Die Katzen in Bevern werden am darauf folgenden Tag in einer gemeinschaftlichen Aktion mit dem zuständigen Veterinäramt Holzminden, dem Ordnungsamt, der Polizei und auswärtigen Tierschützern aus ihrem stinkenden Gefängnis befreit. Die meisten lassen sich gut verladen, andere kämpfen jedoch, als gehe es ums nackte Überleben. Um an ein Tier zu gelangen, muss sogar ein Stück aus der Wand herausgebrochen werden. Am Ende sitzen 15 Katzen in 15 Transportboxen. Die Unterbringung und die medizinische Versorgung erfolgt zunächst durch die TierschützerInnen, das Veterinäramt Holzminden hat sich jedoch bereit erklärt, für einen Teil der entstandenen Kosten aufzukommen.

 

Der Gesundheitszustand der Katzen ist katastrophal. Die Tiere leiden an Giardien (Darmparasiten), Katzenschnupfen, Augenentzündungen. Ein Tier hat FIP und muss von seinen Leiden erlöst werden. Ein anderes hat einen unbehandelten Kieferbruch. Bei mindestens drei Katzen muss eine aufwändige und kostenintensive Zahnsanierung durchgeführt werden.

Nur wenige Tage vor dem Einsatz hatte das Veterinäramt Goslar der Frau ein Tierhalteverbot auferlegt und angeordnet, dass die Tiere an andere Orte verbracht werden sollen und die Behörde über den Verbleib in Kenntnis gesetzt werden soll. Es ging um 11 Hunde und 22 Katzen, die unter katastrophalen Bedingungen in der Wohnung der Barbara B. in Clausthal-Zellerfeld vorgefunden wurden. Gehalten hat sich Barbara B. an diese Anordnung nicht, sondern einen Teil der Katzen in dem besagten Haus in Bevern versteckt.

"Für mich persönlich ist es unglaublich, nach so langer Zeit wieder hier zu sein und wieder gequälte Tiere innerhalb der Mauern dieses heruntergekommenen Grundstücks vorzufinden. Denn für mich begann die Geschichte der Barbara B. genau hier vor mehr als 13 Jahren. Sie und ihr Mann hielten hier mindestens 40 Hunde, etwa ebenso viele Hängebauchschweine, Katzen, Frettchen, 300 Meerschweinchen und Kaninchen. Dass sie hier nun Tiere versteckt, um sie vor den Behörden in Goslar zu verbergen, passt zu ihr und zeigt gleichzeitig, dass sie sich nicht einen Deut gebessert hat," so Stefan Bröckling von tierretter.de.

Bei Barbara B. handelt es sich scheinbar um eine der schlimmsten Animal Horderinnen Deutschlands. Doch obwohl sie schon so lange Unheil anrichtet, ihr immer wieder Tiere durch die Behörden weggenommen werden, sie immer wieder Negativschlagzeilen macht und Tierleichen buchstäblich ihren Weg pflastern, hat es bis heute niemand geschafft, ihr Einhalt zu gewähren. Wir werden die Frau im Auge behalten und schon in Kürze weiteres berichten.  

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Wann werden diese Tierquäler endlich gestoppt?

Als Aktivisten des Vereins tierretter.de dem Hinweis einer Informantin im Kreis Diepholz (Niedersachsen) nachgingen, stießen sie auf einen Fall der nicht nur die erfahrenen Tierschützer erschütterte, sondern der zugleich die Frage aufwarf: „Warum hat bisher kein deutsches Gericht diese Tierquäler gestoppt?“

Auf einem heruntergekommenen Hof in Dörriehloh (Gemeinde Varrel, Niedersachsen) habe die ehemalige Besitzerin zwei Schweine und etliche Katzen zurückgelassen, die Zustände seien erschreckend und die Tiere in absoluter Not. So lautete die Meldung einer Informantin an den Verein tierretter.de. Die Aktivisten des Vereins handelten sofort.

„Die Besitzer des Hofes sind keine Unbekannten und ich hatte bereits im Jahr 2002 mit Barabara B. und ihrem Mann zu tun“ so Stefan Bröckling von tierretter.de. Damals hielt das Paar in Bevern bei Holzminden etwa 40 Hängebauchschweine, mindestens die gleiche Anzahl an Hunden, ca. 300 Meerschweinchen, etliche Katzen und Frettchen unter schlimmsten Bedingungen. Ein Pony war so abgemagert, dass das hinzugezogene Veterinäramt die umgehende Einschläferung verfügte.

Noch am selben Tag begann der Abtransport der geschundenen Tiere. Die Eheleute B. verließen Bevern und zogen in einen anderen Landkreis. Dieses Verhalten legen sie bis heute immer dann an den Tag, wenn ihnen die Zustände völlig über den Kopf wachsen.

Ihr jahrelanges tierquälerisches Treiben in Dörrieloh ist durch unzählige Gerichtsverfahren und Zeitungsmeldungen eindeutig dokumentiert. Allein die Kreiszeitung berichtete immer wieder über Tierschutzvergehen, Beschlagnahmungen und Anordnungen durch die Behörden bis hin zum Tierhalteverbot. Auch von einer Bewährungsstrafe von einem Jahr und acht Monaten für Frau B. sowie zwölf Monaten für Herrn B. wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz ist die Rede.

Im November 2010 gab es einen ersten Großeinsatz in Dörrieloh, die Veterinärbehörde beschlagnahmte gemeinsam mit der Polizei über 100 Hunde auf dem Hof der Eheleute B. Tote und vernachlässigte Tiere säumen den Weg des Ehepaars. Doch fragt man Barbara B. ist sie sich keiner Schuld bewusst. Vielmehr sei Sie Opfer einer großen Verschwörung gegen Ihre Person.

Als die Tierrechtsaktivisten des Vereins tierretter.de dem aktuellen Hinweis der Informantin nachgingen, fanden sie ein völlig verwahrlostes Anwesen vor. Neben Unmengen an Müll verrottete hier unter freiem Himmel palettenweise Tierfutter, Katzenstreu, Aufzuchtmilch, Tierspielzeug und vieles mehr. Vermutlich alles Spenden, die Frau B. unter dem Deckmantel des Tierschutzes gesammelt hat.

„Wir haben versucht die Verantwortlichen vor Ort zu kontaktieren um sie zur Rede zu stellen, was uns aber weder im Vorfeld noch beim Einsatz gelang“ berichtet Patrick Sabatkiewicz von tierretter.de. Verwundert hat uns das nicht, da uns die Informantin glaubhaft erzählte, dass das Grundstück seit Mitte Dezember unbewohnt sei und Barbara B. ins gut 200 km entfernte Clausthal-Zellerfeld gezogen ist, um dort den Aufbau eines neuen Gnadenhofs voranzutreiben.

Alarmiert von den Zuständen durchsuchten die Tierschützer das heruntergekommene und vermüllte Gelände und entdeckten die Schweine in einer angrenzenden Stallung. Was diese Tiere hier schon lange durchmachten lässt sich nur erahnen. Der Boden des Stalls war mit scharfkantigen Blechdosen bedeckt, daneben Unmengen an Sperrmüll, Stromkabel und weitere ernstzunehmende Verletzungsgefahren. Was die Aktivisten allerdings nicht fanden war geeignetes Futter und Trinkwasser.

Die Tierschützer waren sich einig, hier konnten und durften die Schweine nicht bleiben. „Gerichte und Ämter haben diese Tiere in Stich gelassen, doch wir versprachen den Schweinen an diesem Tag, sie aus diesem Elend zu retten“ so Christian Adam von tierretter.de.

Ein Platz auf einem echten Gnadenhof war schnell gefunden und so handelten die Aktivisten wenige Tage später. Als sie begannen, eine Gasse für den Abtransport der Schweine durch den vermüllten Hof zu bauen, hörte einer von Ihnen ein Geräusch aus dem Haus. Was sie fanden, als sie dem Geräusch nachgingen, erschütterte sie zutiefst.

Hinter einem glücklicherweise offenen Fenster entdeckten sie ein Hängebauchschwein. Das Tier vegetierte in einem kleinen Badezimmer, völlig apathisch und geschwächt, zwischen schimmeligem Kot, leeren Futterdosen und Stoffresten. Auch dieses Tier musste umgehend gerettet werden um  Schlimmeres zu verhindern.

Nach diesem erschreckenden Fund durchsuchten die Aktivisten das gesamte Haus um sicherzustellen, dass keine weiteren Tiere in Not waren. Doch bereits im nächsten Raum wurden sie fündig. Neben schimmelndem Futter und Kot lag eine Taube. Sie konnte nicht fliegen und ihre Krallen waren stark deformiert. Die Aktivisten wussten, ohne tierärztliche Hilfe würde dieses geschwächte Tier in Kürze sterben. Systematisch arbeiteten sie sich von Raum zu Raum. Das ganze Haus war voll Schimmel, Kot und Müll. Lebende Tiere fanden sie an diesem Tag keine mehr, dafür eine bereits verstorbene Katze, die sich augenscheinlich zum Sterben in eine Zwischendecke zurückgezogen hatte.

Stefan Bröckling von tierretter.de: „Wir machen uns Vorwürfe nicht eher vor Ort gewesen zu sein um mehr Tiere retten zu können, doch wir sind auch sehr froh, für die Taube, einen Hahn und die drei Schweine eine liebevolle Bleibe gefunden zu haben.“ Die Geschichte rund um das Ehepaar B. zeigt nur allzu deutlich, was man Tieren trotz behördlicher Überwachung über Jahrzehnte hinweg in Deutschland antun kann, ohne ernsthafte Konsequenzen befürchten zu müssen. So macht Barbara B. jetzt scheinbar einfach in Clausthal-Zellerfeld weiter. Als die Aktivisten von tierretter.de den Hof im Kreis Goslar besuchten, fanden sie erneut Missstände vor: ein Schuppen voller Schrott und einer zerbrochenen Fensterscheibe, in dem sich wohl immer wieder auch Ziegen aufhielten, wie frischer Kot dieser Tiere belegte. Pferde ohne Futter und ausreichend Wasser auf ca. 40-70 cm hohem Mist und etliche Hunde. Die zuständigen Behörden wurden in Kenntnis gesetzt.

Unser Rechtssystem bietet solchen Personen leider weit mehr Freiraum als sie verdienen. Es ist in unseren Augen ein System, dass Tierquäler schützt und Tiere zu Gegenständen degradiert, mit denen man machen kann, was man will. Selbst wenn es viel Leid und auch den Tod bedeuten kann. Der Tierschutz steht in Deutschland seit 2002 im Grundgesetz. Es wird Zeit, dass die Tiere davon endlich etwas zu spüren bekommen.

 

... und so leben die bei dieser Recherche geretteten Tiere heute:

 

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Medienberichte:

Kreiszeitung - Artikel vom 14.03.2015

RTL Punkt12 - TV Beitrag vom 12.03.2015

Schäferhündin Cindy - nach Jahren gerettet

Im Sommer 2008 entdeckte Stefan eine Schäferhündin auf einem heruntergekommenen Grundstück im Kreis Warendorf. Sie lebte in einem alten Stall, inmitten der eigenen Exkremente. Es gab nicht einmal einen Blick nach draußen, denn die kleinen, völlig verdreckten Fenster waren viel zu hoch. Wie lange die Hündin bereits so vor sich hinvegetierte ist unklar. Das zuständige Veterinäramt wurde umgehend eingeschaltet, entsprechende Maßnahmen durch die Behörde eingeleitet. Eine Wegnahme des Hundes war zu diesem Zeitpunkt nicht möglich. Leider.

Fünf Jahre später

Die beiden Tierretter Christian und Stefan betreten das Grundstück erneut. Sie  sind zutiefst schockiert, als sie die Hündin wieder in dem Stall vorfinden. Die Bedingungen sind nun noch schlimmer. Tausende Hinterlassenschaften dieses einen Tieres bedecken den Boden fast vollständig. Überall liegt schimmeliger Kot. Die Luft ist unerträglich. Es scheint, als hätte Cindy, so heißt die Hündin, seit Jahren den Stall nicht mehr verlassen. Da zu diesem Zeitpunkt noch völlig unklar ist, ob das Veterinäramt rauskommt, müssen Christian und Stefan sich Zutritt verschaffen, um alles zu dokumentieren. Denn ohne ausreichende Beweise wäre eine Beschlagnahmung des Hundes sehr unwahrscheinlich. Dass der Hund hier keinen einzigen Tag länger bleibt ist sofort klar. Beim zuständigen Veterinäramt hat man das auch schnell verstanden.

Mittlerweile gibt es auch einen neuen Amtsleiter, und dieser schickt umgehend zwei Tierärztinnen, die Cindy mitnehmen und ins Hundeasyl Freckenhorst bringen. Der Mann bekommt ein Tierhalteverbot ausgesprochen, gegen das er einige Tage später vorgeht. Doch auch der zuständige Richter hat die unhaltbare Situation des Hundes ernst genommen und die Wegnahme des Tieres zugelassen.

Anfänglich waren die beiden Tierretter nicht gut auf das Veterinäramt zu sprechen. Immerhin war der Mann bereits auffällig geworden. Doch es stellte sich raus, dass die Behörde den Tierhalter ein halbes Jahr lang ohne negative Vorkommnisse unter Beobachtung hatte. Dann ging man wohl davon aus, dass es auch zukünftig klappen würde. Wann genau der Mann wieder rückfällig wurde, lässt sich nicht sagen. Der vorgefundene Zustand deutet aber darauf hin, dass es schon vor Jahren passiert sein muss.

Mittlerweile hat Cindy ein neues Zuhause gefunden. Der Einsatz hätte nicht schöner enden können. Für uns und erst recht für Cindy.


Danke an das Veterinäramt in Warendorf für den schnellen Einsatz. Und danke an das Hundeasyl Freckenhorst. Ihr seid klasse.

 

UPDATE:

Wir haben die Haltung bereits mehrfach nachkontrolliert: Bisher hat sich der ehemalige Tierhalter keinen neuen Hund "angeschafft". Wir hoffen, dass dies auch so beleibt und kein Hunder wieder so leiden muss wie Cindy. Wir behalten den Hof natürlich weiterhin im Auge.