Profitgieriger Pferdehandel - Tierhaltung aufgelöst
Wie bereits der Begriff „Handel“ vermuten lässt, liegt das Interesse eines Tierhändlers in erster Linie in der Vermehrung seines Geldeinsatzes. Tiere werden eingekauft, kostengünstig gehalten, billig gemästet und mit größtmöglichem Gewinn weiterverkauft. Sei es das Küken, das in der Turbomast innerhalb weniger Wochen zum gewünschten Schlachtgewicht gepusht wird, oder das Kalb, welches direkt nach der Geburt der Mutter entrissen wird, um entweder möglichst viel Milch zu produzieren oder schnellstmöglich als fettes Stück Fleisch säuberlich portioniert in der Metzgerauslage zu liegen. Tiere und Handel haben in Verbindung miteinander immer mit Leid zu tun, der vermeintliche Gewinner ist der Mensch. Das Tier zahlt drauf, meistens mit dem Leben.
Einen solchen Tierhändler konnten wir in Nordrhein-Westfalen im Kreis Coesfeld ausfindig machen. Der kaufte über Suchanfragen in Kleinanzeigen immer wieder alte, kranke und ungeliebte Pferde auf , um sie mit minimalem Aufwand Geldgewinnorientiert weiter zu veräußern. Neben der Tatsache, dass der Mann seine oftmals kranken Pferde in keiner Weise tierärztlich behandeln ließ, war die Weide, auf der immer wieder andere Pferde zu sehen waren, lediglich mit einem alten, rostigen Stacheldraht umzäunt, was eine nicht akzeptable Gefahrensituation für die Tiere darstellte. Im Bereich der Tränke sah es ähnlich aus, mit Stacheldraht umwickelte Holzbalken deckten einen Teile Tränke so ab, dass die Pferde sich leicht verletzen konnten.
Der Gesundheitszustand der Pferde auf der Weide war ebenfalls erschreckend. So konnten wir über einen längeren Zeitraum immer wieder an verschiedenen Pferden beobachten, dass sowohl der augenscheinliche Allgemeinzustand (verfilztes Fell, entzündete Augen etc.) als auch teilweise der gesamte Bewegungsapparat der Tiere krankhaft veränderte Tendenzen zeigte. Immer wieder fallen uns in solchen Fällen insbesondere Erkrankungen im Bereich der Hufe auf, was auf mangelnde Hufpflege hinweist. Kein Wunder, denn die wird normalerweise von einem Hufschmied vorgenommen, und der kostet den Pferdehändler bares Geld. Geld, das er letztendlich von seinem Profit in Abzug bringen muss.
Die hier aufgezeigte Pferdehaltung im Kreis Coesfeld hatten wir umgehend beim zuständigen Veterinäramt zur Anzeige gebracht. Zunächst jedoch mit mäßigem Erfolg. Zwar wurde auflagengemäß ein Tierarzt konsultiert, doch die erwartete große Veränderung der Pferdehaltung und die damit verbundene Verbesserung für die Pferde blieb aus. Erst nachdem wir über die lokale Presse größeren, öffentlichkeitswirksam Druck ausgeübt hatten tat sich etwas. Letztendlich konnte der Pferdehändler diesem Druck nicht standhalten und hat den Handel mit Tieren offenbar aufgegeben.